Presseerklärung der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe zu Wölfe in NRW

Wölfe lernen schnell – auch wie gut der Herdenschutz einer Region ist

Essen, 07.01.2021. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2021 ist in Hünxe ein Shetland-Pony mit Kehlbiss getötet worden. „Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt diesem Tier und seinen Haltern. Derartiges sollte niemand erleben müssen. Allerdings müssen wir Tierhalter immer auch in ihre Verantwortung nehmen. Das Pony war weder durch einen geeigneten Zaun noch durch nächtliche Einstallung gesichert“, kommentiert Dr. Peter Blanché von der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) den Vorfall.

Noch ist nicht bewiesen, dass hier Wölfe aktiv waren, aber das ist nicht unwahrscheinlich. Wölfe sind intelligente Tiere, sie lernen schnell. Im Schermbecker Wolfsgebiet haben sie jetzt vermutlich einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass Weidetiere leichte Beute sind. Die Schermbecker Wölfin sollte aber spätestens jetzt lernen, dass wolfsabweisende Elektro-Zäune schmerzhaft sind und von Herdenschutzhunden Gefahren ausgehen. Voraussetzung ist, dass sie auch oft genug auf solche Zäune und Hunde trifft. Erfahrungen in anderen Wolfsgebieten Deutschlands zeigen das. Beispielsweise in Sachsen-Anhalt, wo die GzSdW mit der „Interessengemeinschaft Herdenschutz plus Hund e.V.“, einer Vereinigung von Nutztierhaltern, erfolgreich zusammenarbeitet. Auch in Thüringen ist die Abschussgenehmigung für eine Wölfin zurückgezogen worden, weil sie nicht mehr verhältnismäßig ist. Der dortige Umweltstaatssekretär Olaf Möller gab kürzlich bekannt, die Herdenschutzmaßnahmen hätten gewirkt: Mit Schutzzäunen, Beratungen und Herdenschutzhunden sei die Zahl der Übergriffe deutlich gesunken.

Abschließend möchten wir festhalten, dass auch in NRW kein Weg an effektiven Herdenschutzmaßnahmen vorbeiführt. Gerade bei Hobbytierhaltern, die ihre Tiere häufig besonders ins Herz geschlossen haben. Dazu braucht es jedoch nicht nur den Willen und die Einsatzbereitschaft der Tierhalter, sondern auch die Unterstützung des Landes in Form von guter Beratung, finanzieller Hilfe beim Herdenschutz und klaren Regelungen für alle Weidetierhalter sowie eine offene und intensive Kommunikation mit allen Beteiligten.

Dr.Peter   Blanché                                                                                                                                                                                                      1. Vorsitzender Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V.

ViSdP: Peter Blanché, Am Holzfeld5, 85247 Rumeltsausen, Telefon: 0171-8647444,  Mail: peter.blanche@gzsdw.de                                

Ansprechpartner für das Schermbecker Wolfsgebiet:
Nicole Kronauer, Nieberdingstr. 23, 45147 Essen
Telefon: 0201-780672, Mail: nicole.kronauer@gzsdw.de

Über uns: Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. (GzSdW) ist ein anerkannter Umwelt- und Naturschutzverband. Ihr Ziel ist eine Koexistenz zwischen Menschen und Wölfen, die nach ihrer Ausrottung vor rund 150 Jahren wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind. Sie klärt vor Ort und in den bundesweiten Medien über den Wolf auf. Sie setzt sich mit Fachwissen, finanzieller und praktischer Hilfe für alle ein, die direkt von der Anwesenheit der Wölfe betroffen sind. Zudem arbeitet sie mit einem Netzwerk von öffentlichen und privaten Institutionen des Artenschutzes, Nutztierhaltern sowie der Forschung und Bildung zusammen. www.gzsdw.de